Tag 1 – Sonntag, 01.06.2025: Anreise & Stadtführung in Berlin
Um 06:15 Uhr startete unsere Exkursion mit dem Zug Richtung Berlin. Überraschenderweise erreichten wir unser Ziel ganze drei Minuten früher als geplant – eine Seltenheit bei der Deutschen Bahn.
Am frühen Nachmittag ging es zu einer historischen Stadtführung entlang des ehemaligen Mauerstreifens und durch die neue Mitte Berlins.
Der Referent, Herr Harald Zawuski, begleitete uns mit einem Ordner voller historischer Fotografien und führte uns auf lebendige Weise durch die jüngere Geschichte Berlins. Über den Pariser Platz und das Holocaust-Denkmal bis hin zu den Einschusslöchern an alten Gebäudefassaden und dem Checkpoint Charlie wurde die Geschichte der Stadt eindrucksvoll erlebbar gemacht. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Zawuski.
Am Abend blieb Zeit zur freien Verfügung. Viele nutzten die Gelegenheit, sich auf der Rooftop Bar des Hotels besser kennenzulernen – darunter auch unsere Dozenten Herr Fritz und Herr Zielke. Der Abend verlief gesellig, Spitznamen wurden vergeben und die Gruppendynamik gestärkt.
Tag 2 – Montag, 02.06.2025: Bundestag & Projekt „Spreeacker“
Morgens ging es zum Reichstagsgebäude, inklusive eines kurzen Stopps am Schloss Bellevue. Zwar begegneten wir Bundespräsident Steinmeier nicht persönlich, doch wir hielten die Augen wachsam auf die Fenster gerichtet – man weiß ja nie.
Im Plenarsaal des Bundestags folgte ein informativer Vortrag über die parlamentarischen Abläufe, aber auch über die energetischen Besonderheiten des Gebäudes. Von integrierter Sauerstoffzufuhr über den Teppichboden zu natürlichen Beleuchtungssystemen mithilfe von Spiegelreflexion durften die Studierenden zum ersten Mal im Rahmen dieses Moduls einiges über Energieeffizienz und ihre verschiedenen Umsetzungsmöglichkeiten innerhalb eines Gebäudes kennenlernen.
Nach dem Besuch der Kuppel und einer kurzen Freizeitpause trafen wir uns am Ufer der Spree – und wurden prompt vom Regen überrascht. Dort begrüßte uns Herr Michael LaFond, Projektmanager des Co-Housing-Projekts „Spreeacker“. Er stellte ein alternatives Wohnkonzept vor, das gemeinschaftliches Leben und nachhaltiges Bauen vereint. Mit gemeinschaftlich genutzten Räumen wie einer Turnhalle, einem Musikzimmer, einer Werkstatt sowie einem zentralen Waldgarten, zeigte das Projekt innovative Wege für urbanes, energieeffizientes Wohnen auf.
Tag 3 – Dienstag, 03.06.2025: Eismanufaktur Florida Eis & Abschied von Berlin
Am dritten Tag unserer Exkursion stand ein besonders spannender Programmpunkt auf dem Plan: der Besuch der Eismanufaktur „Florida Eis“ in Berlin-Spandau. Das Unternehmen produziert seit 1927 Speiseeis – und hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Pionier in Sachen energieeffiziente und klimafreundliche Produktion gemacht.
Vor Ort wurden wir von Olaf Höhn persönlich begrüßt, der uns durch die Produktionsstätte führte. Besonders beeindruckend war die konsequente Umsetzung der CO₂-neutralen Produktion. Die Produktionsstätte setzt auf emissionsvermeidende Energien wie die Nutzung von Ökostrom, Solarenergie und Energiespeichersystemen. Auch beim Transport wird Nachhaltigkeit großgeschrieben. Die firmeneigene Lieferflotte besteht aus Elektrofahrzeugen – ein weiterer Schritt zur Reduktion des CO₂-Fußabdrucks. Zusätzlich betonte Herr Höhn, dass Florida Eis viel Wert auf die Herkunft der Zutaten und recycle-bare Verpackungen legt, um die gesamte Wertschöpfungskette möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Ganze 75,1 Tonnen CO₂ werden dadurch im Jahr gespart!
Der Besuch endete – wie könnte es anders sein – mit einer Kostprobe verschiedener Eissorten. Auch hier wurde deutlich: Nachhaltigkeit und Genuss schließen sich keineswegs aus.
Tag 4 – Mittwoch, 04.06.2025: Von Berlin nach Hamburg & erste Eindrücke aus der HafenCity
Nach einem letzten, kurzen Morgen in Berlin hieß es Abschied nehmen – die Weiterreise nach Hamburg stand an.
Dort angekommen, erwartete uns direkt das nächste Highlight: eine geführte Tour durch die historische Speicherstadt und die moderne HafenCity. Die Führung begann im Kesselhaus, wo ein Modell der Stadt Hamburg aufgebaut ist und einen ersten Überblick über die Entwicklung der HafenCity bot. Draußen zu sehen war die Verbindung aus denkmalgeschützter Bausubstanz der Speicherstadt mit innovativen, energieeffizienten Neubauten. Aufgrund der hochwassergefährdeten Lage wurde besonderer Wert auf klimafreundliche Bauweise und intelligente Hochwasserschutzsysteme gelegt – darunter aufgeständerte Gebäude und wasserdichte Tiefgaragen.
Tag 5 – Donnerstag, 05.06.2025: Energiebunker Wilhelmsburg & Internationale Bauausstellung (IBA)
Am Donnerstag fuhren wir mit dem Bus in den Stadtteil Hamburg-Wilhelmsburg, ein Gebiet, das früher industriell und sozial stark belastet war – und heute als Modellregion für nachhaltige Stadtentwicklung gilt.
Erster Halt war der sogenannte Energiebunker, ein ehemaliger Flakbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Bunker beinhaltet ein hocheffizientes Energiesystem, das die umliegende Siedlung mit Strom und Wärme aus erneuerbaren Quellen versorgt.
Im Anschluss ging es weiter durch das Quartier. Besonders herausragend war das sogenannte BIQ-Haus, das erste Gebäude der Welt mit einer Algenfassade. Die Fassade besteht aus gläsernen Paneelen, in denen Mikroalgen gezüchtet werden – sie dienen nicht nur der biologischen Energieerzeugung, sondern auch als dynamischer Sonnenschutz. Das Gebäude gewinnt aus dem Algenwachstum Biomasse und Wärme, die für den eigenen Energiebedarf genutzt werden können.
Fazit
Die Exkursion hat uns gezeigt, wie vielseitig und weitreichend Energieeffizienz sein kann – von technischen Lösungen über nachhaltige Stadtplanung bis hin zu innovativen Wohnkonzepten. Wir konnten viele neue Eindrücke und Ideen sammeln, die nicht nur fachlich bereichern, sondern auch inspirieren. Ein spannender Einblick in die gebaute Zukunft!
Autorin: Sümeyra Ikizoglu
