Studentisches Projektbüro Verkehrswesen
Der Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen will die Mobilität und gesellschaftlichen Herausforderungen von morgen mitgestalten und seine Studierenden breitgefächert darauf vorbereiten. Einmalig ist dabei die Begleitung durch das Studentische Projektbüro Verkehrswesen. Dort arbeiten die künftigen Ingenieure und Ingenieurinnen schon während ihrer Studienzeit unter realen Bedingungen gemeinsam mit dem Land, den benachbarten Kreisen sowie zahlreichen Kommunen an konkreten Projekten zur verkehrssicheren Nahmobilität.
Wie können wir Staus und Umweltprobleme in unseren Städten in den Griff bekommen? Wie Abgase und Emissionen reduzieren und den öffentlichen Raum so planen, dass er eine hohe Aufenthaltsqualität hat und Verkehrsteilnehmer:innen sicher und entspannt ans Ziel kommen? Fragen, die nicht nur angesichts des Klimawandels hochaktuell sind. Nachhaltige Mobilität ist schon lange ein Thema, um das sich vieles am Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen dreht. Die Stadt der Zukunft gehört nicht mehr allein den Autos, sondern alternativen, klimaschonenden Fortbewegungs- und Transportmitteln. h_da-Verkehrsfachleute und Lehrende arbeiten gemeinsam mit Studierenden an Lösungen und dem Aufbau einer adäquaten Infrastruktur.
Keine Hochschule in Hessen fokussiert sich auf den Schwerpunkt Infrastruktur für die Verkehrswende (oder: Alternativen zum Kfz in der Nahmobilität) wie die h_da. Expertinnen und Experten des Fachbereiches haben den Anstoß für den ersten hessischen Radschnellweg zwischen Frankfurt und Darmstadt gegeben und begleiten das Bauprojekt von Beginn an fachlich. Die Schnellverbindung ist für Hessen ein absolutes Novum. Die 30 Kilometer lange Strecke führt von Darmstadt über Langen, Dreieich und Neu-Isenburg nach Frankfurt. Am Abend von Solarlampen beleuchtet, kommen so täglich bis zu 4000 Berufspendelnde und Freizeitradler:innen sicher, schnell und umweltfreundlich ans Ziel.
Vielleicht schweben wir künftig aber auch mit der Seilbahn in die City, lassen verstopfte Straßen tief unter uns. In Zeiten, in denen Städte und die Zahl der Autos weiter wachsen, könnten urbane Seilbahnen eine alternative Verkehrsform sein. Sie ist schnell und günstig realisierbar und ermöglicht direkte Verbindungen. Forschende und Studierende des Fachbereichs haben zuletzt Trassenführungen und Modelllinien für eine Verlängerung der Seilbahn zur Bundesgartenschau in Mannheim 2023 ausgearbeitet. In Frankfurt wurde gemeinsam mit dem Regionalverband FrankfurtRheinMain 2019 der 1. Seilbahntag ausgerichtet. Konkretisiert wurden Ideen für eine Seilbahnverbindung vom Flughafen Terminal 3 bis zum Stadion und weiter in die Innenstadt oder vom Offenbacher Kaiserlei zur Frankfurter Eissporthalle - die h_da-Vorschläge sind Teil der regionalen Mobilitätsstrategie.
Im Oktober 2005 wurde das Studentische Projektbüro Verkehrswesen (SPV) von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann und Marcell Biederbick M.Eng. anlässlich des Confed-Cups in Deutschland gegründet. Hochschulen wurden von der FIFA angefragt, Verkehrsuntersuchungen rund um Fußballstadien durchzuführen. Prof. Follmann war begeistert von der Praxisnähe, welche diese Kooperation den Studierenden während des Studiums ermöglichte. Aus diesem ersten Auftrag sollte Studierenden auch zukünftig die Möglichkeit gegeben werden, praxisnah an Verkehrsprojekten zu arbeiten. Inzwischen verfügt das Studentische Projektbüro Verkehrswesen über viele Partnerschaften mit verschiedenen Auftraggebenden.
Ein umfangreiches Projekt war in der Vergangenheit unter anderem die Betreuung der ersten dauerhaften Fahrradzählstation zwischen Offenbach und Frankfurt am Main. Mit den erhobenen Messdaten konnten Rückschlüsse auf das Fahrverhalten des Radverkehrs gewonnen und Veränderungen in diesem Bereich getroffen werden. Das Büro verfügt zudem über eine Radzählstation, welche für kurzfristige Aufnahmen genutzt wird. Diese wird von Kommunen gerne angefragt.
Neben der Zählstelle können auch andere Verkehrsteilnehmenden durch weitere Geräte des Büros erhoben und Rückschlüsse auf das gesamte Verkehrsaufkommen getroffen werden. Das Büro verfügt hierfür über Messgeräte, wie z.B. das Seitenradar oder Kameras zur Verkehrsbeobachtung. Auch vor Ort können Verkehrserhebungen durch die Studierenden des Büros durchgeführt werden. Aus den gesammelten Messdaten und der gegebenen Straßenraumgestaltung wird in vielen Fällen ein Verkehrskonzept für die innerörtliche Umgestaltung des Straßenraums gemeinsam mit den Auftraggebern entwickelt. Ein wichtiger Bestandteil bildet die Entwicklung von Radverkehrskonzepten. Die Möglichkeiten des Büros umfassen unter anderem die Überprüfung der Verkehrssicherheit, Gestaltung von Entwürfen, Überprüfung der Schleppkurven oder Entwicklung von Kreisverkehren.
Die Entwicklung eines Verkehrskonzeptes kann auch die Öffentlichkeitsarbeit involvieren. Hierbei bilden die Studierenden eine wichtige Brücke zwischen den Interessensgruppen. Dadurch können Anregungen der Bürgerschaft bereits im Vorentwurf einfließen. Teil der Arbeit sind die Erfassung und Auswertung von Fragen und Vorstellungen.
Im Bereich der Hochschule bietet das Studentische Verkehrsbüro eine Anlaufstelle für alle Studierenden des Fachbereichs. Für Recherchearbeiten können die Studierenden Regelwerke und Zeitschriften des Verkehrswesens einsehen und ausleihen. Zudem können unterschiedliche Zählgeräte, Kameras, Pedelecs, Lastenrad und Messinstrumente für Querschnittsaufnahmen verliehen werden. Darüber hinaus unterstützt und begleitet das Büro Studierende bei ihren Abschlussarbeiten.
Das Studentische Projektbüro Verkehrswesen wird von vier wissenschaftlichen Mitarbeitenden betreut. Christina Wolf B.Eng. unterstützt die Studierenden als technisch-administrative Mitarbeiterin. Derzeit arbeiten ingesamt fünf studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte an internen und externen Projekten.
- Fahrradzählstation
- Seitenradar
- Kameras (z.B. Ghost, Dashcam...)
- Messinstrumente
- Pedelecs / Lastenrad
- Erhebung: Warnwesten, manuelle Zählgeräte, Klemmbretter, Maßband
- Regelwerke, Zeitschriften
Leitung SPV
Kontakt
spv.fbb@h-da.de
Kontaktaufnahme bitte per E-Mail
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