Forschungsprojekt Mikroklimamodellierung

Forschungsprojekt erfolgreich abgeschlossen (Jenfelder Au, Hamburg)

Ein Forschungsteam der Leibniz Universität Hannover und der Hochschule Darmstadt hat im Auftrag von HAMBURG WASSER eine umfassende Mikroklimamodellierung für das nachhaltige Stadtquartier Jenfelder Au durchgeführt. Das Projekt ist Teil der innovativen Hamburg Water Cycle Initiative, die als Leuchtturmprojekt für nachhaltige Siedlungswasserwirtschaft gilt. Die zwischen April und August 2025 durchgeführte Studie untersuchte erstmals systematisch, wie gereinigtes Grauwasser zur Verbesserung des Mikroklimas eingesetzt werden kann. Dabei wurden verschiedene Szenarien für den Kaskadenpark und das Regenrückhaltebecken Kühnbachteich mit der Software ENVI-met modelliert.

Erhebliche Kühlungseffekte durch integrierte Maßnahmen
Die Ergebnisse der Studie zeigen erhebliche Kühlungspotenziale durch eine intelligente Kombination Blau-Grüner Infrastruktur: Die stärksten Einzeleffekte, mit Temperaturreduktionen von bis zu 10 Kelvin, werden in der Simulation durch die mit gezielter Bewässerung mit gereinigten Grauwasser gut entwickelten Bäume erzielt. Gebäudebegrünung trägt zusätzlich mit etwa 6 Kelvin zur Kühlung bei, während das Wassermanagement der Kaskaden und Rückhaltebecken wichtige Grundlagen für die Gesamtwirkung schafft.
Besonders bemerkenswert sind die Synergieeffekte: Die Kombination aller Maßnahmen erreicht in den zentralen Aufenthaltsbereichen Kühlungseffekte von über 10 Kelvin gegenüber dem Ausgangszustand – deutlich mehr als die Summe der Einzelmaßnahmen erwarten ließe.

HAMBURG WATER Cycle als Vorbild für klimaresiliente Quartiere
Die Jenfelder Au ist Hamburgs erstes vollständig nach dem HAMBURG WATER Cycle-Prinzip entwickeltes Quartier. Das innovative Konzept nutzt das Prinzip der Stoffstromtrennung, um lokale Wasserkreisläufe zu schließen und potenziell gleichzeitig einen Mehrwert für das Mikroklima zu schaffen. Zurzeit wird unter anderem die Nutzung des gereinigten Grauwassers für die Bewässerung von Grünflächen und zur Niedrigwassererhöhung eines Wasserkörpers untersucht. Das interdisziplinäre Forschungsteam bestand aus Manuel Wesemann, M.Sc. und Prof. Dr. Antje Backhaus vom Institut für Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover sowie Prof. Dr. Jochen Hack vom Lehrgebiet Klimaresiliente Siedlungswasserwirtschaft der Hochschule Darmstadt. Die Arbeit wurde mit Daten des Bezirksamts Wandsbek unterstützt. Ansprechpartner bei HAMBURG WASSER ist Dr. Gregor Rudolph-Schöpping.