Vom 10. bis zum 18. Mai 2025 unternahmen 20 Studierende und drei Professoren des Fachbereichs Bau- und Umweltingenieurwesen der Hochschule Darmstadt eine Exkursion nach nach Rom.
Ziel der Reise war es, die faszinierende Baugeschichte Roms anhand bedeutender historischer Bauwerke vor Ort zu studieren. Die Exkursion bot den Teilnehmenden nicht nur intensive fachliche Einblicke, sondern auch die Gelegenheit, die kulturellen und geschichtlichen Wurzeln Europas unmittelbar kennen zu lernen.
Einblicke in die Baugeschichte des antiken Roms
Der erste Teil der Reise widmete sich den Zeugnissen des antiken Roms. Zu den zentralen Besichtigungsorten zählten das Kapitol mit seiner historischen Bedeutung als politisches und religiöses Zentrum sowie das Forum Romanum, das als Herzstück des antiken Rom galt. Ebenso standen das Forum des Augustus, das Kolosseum – eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt – sowie die Theater des Marcellus und des Pompeius auf dem Programm.
Der Circus Maximus, einst größte Rennbahn des Römischen Reichs, sowie die beeindruckenden Caracalla-Thermen, ein Meisterwerk römischer Ingenieurskunst, veranschaulichten die technischen und sozialen Errungenschaften der Antike. Über die Via Appia Antica, eine der ältesten Römerstraßen, ging es zu den Katakomben des Heiligen Kalistus, die einen Einblick in die frühchristliche Bestattungskultur boten.
Besuch bedeutender Kirchen und christlicher Stätten
Ein weiterer Schwerpunkt der Exkursion lag auf dem Übergang von der römischen zur frühchristlichen Baukultur. Besucht wurden bedeutende Kirchenbauten wie Santa Maria in Cosmedin mit dem berühmten "Mund der Wahrheit", die dreischichtige Kirche San Clemente, die Papstkirche San Giovanni in Laterano, die monumentale Basilika St. Paul vor den Mauern sowie Santa Maria Maggiore.
Einen der Höhepunkte bildete der Besuch des Petersdoms mit einer Führung durch die vatikanischen Museen. Die kunsthistorische Bedeutung dieser Orte, insbesondere die Werke von Michelangelo, Bernini und Raffael, beeindruckten nachhaltig.
Exkursion in die Umgebung: Travertin, Tivoli und Villen
Ein Tagesausflug führte die Gruppe in die Umgebung Roms, nach Tivoli. Dort wurde der Abbau des Travertin-Natursteins erläutert, der als wichtiges Baumaterial vieler römischer Bauten diente. Besichtigt wurden die Ruinen der weitläufigen Villa Adriana, dem Sommerpalast Kaiser Hadrians, sowie die Villa d’Este mit ihren berühmten Wasserspielen, die ein eindrucksvolles Beispiel für Renaissance-Gartenkunst darstellen.
Das barocke und moderne Rom
Zurück in Rom setzte sich die Exkursion mit den späteren Epochen auseinander. Besichtigt wurden die Spanische Treppe und der Trevi-Brunnen, die als Glanzstücke des barocken Stadtbildes gelten. Im historischen Zentrum standen auch die Piazza Navona mit ihren Brunnenanlagen, der belebte Campo de’ Fiori, das Pantheon – als einzig erhaltenes Gebäude der römischen Antike in kontinuierlicher Nutzung – sowie die Engelsburg, der Friedensaltar Ara Pacis und das Mausoleum des Augustus auf dem Programm.
Ergänzend wurden mittelalterliche Bauwerke wie der Palazzo Farnese und der Palazzo Spada besucht, die eindrucksvoll den Übergang von der Renaissance zur Barockarchitektur dokumentieren.
Fachliche Vertiefung durch studentische Vorträge
Ein besonderes Merkmal dieser Studienreise war die aktive Beteiligung der Studierenden durch vorbereitete Vorträge zu allen Sehenswürdigkeiten. Diese fanden jeweils direkt vor Ort statt und ermöglichten eine lebendige Auseinandersetzung mit Architektur, Geschichte und Bauweise der Objekte. Die Studierenden analysierten die historischen und konstruktiven Besonderheiten und ordneten die Bauten in den jeweiligen städtebaulichen Kontext ein.
Kulturelle Eindrücke und verbindende Erfahrungen
Neben dem fachlichen Programm blieb Raum für individuelle Erkundungen und den interkulturellen Austausch. Besonders eindrucksvoll war das zeitgleiche Erleben der Vorbereitungen zur Inauguration von Papst Leo XIV., die Rom in eine feierliche und zugleich spannende Atmosphäre versetzten.
Für viele Studierende – insbesondere diejenigen mit familiären Wurzeln außerhalb Deutschlands – war diese Reise auch eine persönliche Auseinandersetzung mit den Grundlagen der abendländischen Kultur. Die Verbindung von Geschichte, Architektur, Religion und Alltagserfahrung hinterließ nachhaltige Eindrücke.
Fazit
Die Exkursion nach Rom war für alle Teilnehmenden eine äußerst bereichernde Erfahrung. Die anschauliche Vermittlung von Baugeschichte vor Ort, die interdisziplinären Diskussionen sowie die kulturelle Vielfalt der "ewigen Stadt" trugen maßgeblich zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung der Studierenden bei. Die zahlreichen Eindrücke und gewonnenen Erkenntnisse werden sicher noch lange nachwirken – nicht zuletzt durch die gemeinsame Erinnerung an diese besondere Reise in das Herz der europäischen Geschichte.
Bereits 1975 fand die erste Romexkursion statt und mit der Reise 2025 konnte das 50. jährige Jubiläum gefeiert werden. Alle Teilnehmenden und der Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen hoffen, dass diese Tradition noch lange fortbesteht.
Prof. Dr. Tobias Drieseberg – Prof. Dr. Christoph Fritz – Prof. Dr. Michael Sohni